Der tar
-Befehl ist ein mächtiges Werkzeug, das in Linux- und Unix-Systemen zur Archivierung und Komprimierung von Dateien verwendet wird. Dieser Artikel zeigt ihn dir mit vielen Beispielen.
Bedeutung
Ursprünglich wurde tar
für das Erstellen von Backups auf Magnetbändern entwickelt. Davon leitet sich auch der Name ab: tar steht für tape archive. So ein Archiv ist eine sequentielle Aneinanderreihung von Dateien.
Die so erzeugten Archive werden auch als Tarball bezeichnet. Damit ist ein mit tar
erstelltes Archiv gemeint, das zusätzlich mit gzip
komprimiert wurde und dessen Name (oft) auf .tar.gz
oder .tgz
endet.
Allgemeine Syntax
In generischer Form sieht der Tar-Befehl folgendermassen aus:
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Einfach Verwendung
So kannst du zum Beispiel einen Ordner in ein Tar-Archiv verwandeln:
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Umgekehrt lässt sich mit diesem Befehl das Archiv wieder entpacken:
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Sehen wir uns jetzt die Details genauer an.
Wichtige Optionen für tar
Dafür betrachten wir zunächst einige wichtigste Optionen:
Option | Bedeutung |
---|---|
-c |
ein Archiv erstellen (create) |
-x |
ein Archiv entpacken (extract) |
-v |
detaillierte Information zum Vorgang ausgeben |
-f |
Name vom Archiv angeben |
-z |
verwendet gzip für die Kompression |
-j |
verwendet bzip2 für die Kompression |
-J |
verwendet xz für die Kompression |
-C |
wechselt zum ent-/packen in einen anderen Ordner |
-t |
Inhalte eines Archivs anzeigen |
Das ist keine abschliessende Liste. Alle möglichen Werte findest du in der Man-Page.
Praktische Beispiele
Aber wie kannst du das nun praktisch einsetzen? Sehen wir uns dafür jetzt Beispiele an.
Archiv erstellen
Um ein Archiv zu erstellen, das die Dateien und Verzeichnisse im aktuellen Ordner enthält, verwendest du die Option -c
:
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Das erstellt ein Archiv namens archiv.tar
und fügt die Dateien datei1.txt
, datei2.txt
sowie den Ordner verzeichnis/
hinzu.
Archiv entpacken
Mit der Option -x
kannst du ein Archiv entpacken:
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Dieses Kommando entpackt das Archiv archiv.tar
im aktuellen Ordner.
Beim entpacken ist es immer eine gute Idee, das in einem leeren Ordner zu tun oder einen leeren Ordner als Zielpfad anzugeben. So kannst du die entpackten Inhalte besser von dem trennen, was bisher in deinem Ordner liegt.
komprimiertes Archiv erstellen
Verwendest du zusätzlich die Option -z
, so wird dein Archiv gleich mit gzip
komprimiert:
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Dies erstellt ein komprimiertes Archiv archiv.tar.gz
.
komprimiertes Archiv entpacken
Zum Entpacken des gzip-komprimierten Archivs kannst du -z
verwenden:
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Archiv in anderen Ordner entpacken
Mit der Option -C
kannst du das Entpacken in ein bestimmtes Verzeichnis steuern:
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Dies entpackt das Archiv in das angegebene Verzeichnis.
Inhalte vom Archiv auflisten
Du kannst auch den Inhalt eines Archivs auflisten, ohne es zu entpacken:
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Elemente aus Archiv ausschliessen
Genauso kannst du bestimmte Dateien oder Verzeichnisse vom Archivieren ausschliessen:
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Andere Optionen und verwandte Befehle
Natürlich ist das noch nicht alles, was du mit tar
anstellen kannst. Weitere Optionen erlauben es dir zum Beispiel, Dateien in einem bestehenden Archiv hinzuzufügen (-r
) oder Elemente zu löschen (-delete
).
Genauso kann die Verwendung der Komprimierung auch in einem separaten Schritt oder gänzlich ohne tar
erfolgen. Dafür relevante Befehle sind zum Beispiel zip
, unzip
, bzip
, bunzip
, gz
, gunzip
usw.
Fazit
Du hast gesehen: tar
ist ein mächtiges Werkzeug zur Archivierung von Dateien unter Linux. Mit seinen zahlreichen Optionen zur Erstellung, Kompression und Verwaltung von Archiven ist es sowohl für einfache als auch für komplexe Archivierungsaufgaben geeignet.
Hilfe zu tar
Mehr zu tar
findest du unter man tar
und tldr tar
. Details zum Befehl tldr
gibt es hier.